Hochzeitsbräuche

Traditionelle Hochzeitsbräuche sind auch heute noch weit verbreitet und eine Bereicherung jeder Hochzeit. Sie sollen das frisch vermählte Paar auf die »Tücken« der Ehe vorbereiten, Glück bringen oder einfach nur die anwesenden Gäste erheitern. Wir haben die wichtigsten Bräuche für Sie zusammengestellt.

Die Ehe stärkende Hochzeitsbräuche

  • Spalier stehen der Gäste vor der Kirche oder dem Rathaus. Einerseits ehren die Gäste damit das Brautpaar. Andererseits ist der Weg durch das (enge) Spalier auch ein Symbol für den gemeinsamen Lebensweg, den die beiden von nun an trotz aller Schwierigkeiten meistern werden.
  • Einen Baumstamm zersägen oder aus einem Bettlaken ein Herz herausschneiden
  • diese gemeinschaftliche Arbeit soll das frisch vermählte Paar darauf vorbereiten, dass in der Ehe viele schwere Aufgaben nur gemeinsam bewältigt werden können.
  • Die Hochzeitstorte wird vom Brautpaar gemeinsam angeschnitten. Wieder ein Hinweis auf künftige gemeinschaftliche Aufgaben. Wessen Hand beim Anschnitt obenauf ist, der wird auch in der Ehe das Sagen haben, heißt es.

Glück bringende Hochzeitsbräuche

  • Das meistens weiße Brautkleid symbolisiert die Reinheit der Braut. Der Bräutigam darf es vor der Hochzeit nicht sehen, um Dämonen von der Braut fernzuhalten.
  • Brautschuhe sollen mit gesammelten Centstücken (früher: Pfennige) von der Braut selbst bezahlt werden. Dieser Brauch ist alt und geht zurück auf die Zeit, als schon früh für die »Aussteuer« der Braut gespart werden musste.
  • Der weiße Brautschleier war früher ein Symbol für die Jungfräulichkeit der Braut. Um Mitternacht ist die Braut Ehefrau, es folgt der so genannte Schleiertanz. Wer von den unverheirateten weiblichen Gästen das größte Stück vom Schleier abreißt, wird die nächste Braut.
  • Das Hochzeitsauto wird von einem Chauffeur gefahren, nicht vom Bräutigam. Dadurch soll Unglück vom zukünftigen Ehemann ferngehalten werden.
  • Eine am Hochzeitsauto befestigte Schlange laut klappernder Blechdosen soll ebenfalls böse Geister vertreiben.
  • Ein laut hupendes Autokorso, das dem Auto der frisch Vermählten folgt, hat die gleiche Aufgabe wie die klappernden Blechdosen. Es soll Dämonen vertreiben. Durch das Klappern und Hupen werden fremde Leute animiert, dem Brautpaar Glückwünsche zuzurufen und zu winken.
  • Brautjungfern begleiten die Braut auf ihrem Weg zum Altar. Es sind unverheiratete Freundinnen der Braut, die ähnliche Kleider wie das Brautkleid tragen und so die Dämonen von der Braut ablenken sollen.
  • Die Braut soll am Tag der Hochzeit etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues und etwas Geliehenes tragen. Das Alte symbolisiert die familiäre Tradition und Herkunft. Das Neue steht für den beginnenden Lebensabschnitt, das Geborgte für die Freunde und Verwandten, das Blaue für die Treue.
  • Reis streuen, wenn das Paar aus der Kirche oder aus dem Standesamt tritt, soll für eine fruchtbare Ehe sorgen. Die vielen Reiskörner symbolisieren eine große Kinderschar. Alternativ werden Blüten oder Konfetti gestreut oder von den Gästen Seifenblasen gepustet.
  • Der Brautstrauß wird vom Bräutigam für die Braut besorgt. Manchmal wird der Brautstrauß auch »entführt«
  • daraus abgeleitet ist der Brauch der Brautentführung. Diese gehen zurück auf das mittelalterliche Recht des Lehnsherren auf die erste Nacht mit der Braut. Der Brautstrauß wird am Ende der Feier in die Runde der unverheirateten weiblichen Gäste geworfen. Wer ihn fängt, wird die nächste Braut sein.
  • Der Bräutigam trägt die Braut über die Türschwelle ins gemeinsame Heim. Dämonen, die angeblich unter der Schwelle wohnen, können ihr so nichts anhaben.

Hochzeitsbräuche nur zum Spaß

  • Junggesell(inn)enabschiede symbolisieren den Abschied vom »fröhlichen Junggesellenleben« und sind meistens einfach ein großes, lustiges Trinkgelage mit verrückten, teilweise peinlichen Spielchen.
  • Die Hochzeitszeitung ist vor allem eins
  • eine lustige Erinnerung an Brautpaar und Gäste. Sie wird während der Feier verlesen. Wie in einer echten Zeitung sind hier Geschichten rund um das Brautpaar abgedruckt. Lustige Begebenheit aus der Kindheit der beiden, wie lernten sie sich kennen, welche Anekdoten sind ihnen schon passiert. All das, garniert mit witzigen Fotos, gehört in eine Hochzeitszeitung. Oft gibt es auch kleine lustige Artikel über die anwesenden Gäste.
  • Streiche, die dem Brautpaar gespielt werden, erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Phantasie kennt keine Grenzen
  • da wird die Matratze des Ehebetts entfernt und eine Wanne mit Wasser darunter gestellt unauffällig mit dem Laken bedeckt. Das Schlafzimmer wird bis unter die Decke mit aufgeblasenen Luftballons ausgefüllt. Wecker werden versteckt, die zu nächtlicher oder frühmorgendlicher Stunde klingeln.

Regionale Hochzeitsbräuche

Es gibt unzählige weitere Hochzeitsbräuche, die auf bestimmte Regionen beschränkt sind. Wir werden später darüber berichten.